Künstler*innen
A
Johannes Aue
(siehe Milliarden)
B
Balbina
Bekannt wurde die in Warschau geborene Berlinerin vor allem durch ihren cinematischen Pop-Art-Sound. Die Liedermacherin und Produzentin erhielt 2018 den renommierten Deutschen Musikautorenpreis für ihre besondere lyrische Schreibe, durch die ihre Songs hierzulande ein Alleinstellungsmerkmal errungen haben. Ihre visuelle Arbeit als Art Direktorin ihrer Videos und Darstellungen ist für sie ein wichtiger Teil der musikalischen Inszenierung und ihrer Künstleridentität. Balbina hat bisher vier Alben und zwei Eps veröffentlicht und ist Chefin ihres eigenen Labels „Polkadot“. Ihr aktuellster Erfolg ist die Ehrung des ADC Deutschland mit dem goldenen Nagel für ihre Produktion des Rammstein Covers „Sonne“ der globalen Nike „Helden“ Kampagne.
Banda Internationale
ehemals Banda Comunale, ist eine circa 15-köpfige Brassband aus Dresden, die schon seit über 10 Jahren erfolgreich ist. 2015 hat sich das Projekt mit geflüchteten Musikerinnen und Musikern aus Syrien und dem Irak internationalisiert. Mit dieser vielfältigen Besetzung und ihrer Musik zeigen Banda Internationale, wie Weltoffenheit funktioniert. Bereits 2020 begeisterten Banda Internationale bei der Langen Brechtnacht das Publikum.
Lina Beckmann
(*1981) ist Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. 2011 wurde sie mit dem Alfred-Kerr-Darstellerpreis des Berliner Theatertreffens ausgezeichnet und in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ zur Schauspielerin des Jahres gewählt. 2015 erhielt sie den 3sat-Preis, den Rolf Mares Preis und wurde für den Deutschen Theaterpreis „Der Faust“ nominiert. 2016 bekam sie den Ulrich-Wildgruber-Preis.
bluespots productions
aus Augsburg stehen für innovative Kunst, die nachhaltige Eindrücke hinterlässt. Daher auch der Name: „blue spots“ − blaue Flecke. Das Kollektiv existiert seit 2011 als freies, multimediales und innovatives Theaterensemble. Theater, Audio, Video, Fotografie, Musik, Design, Tanz, soziale Medien und Performance sind seine Ausdrucksformen. Die Künstler*innen lassen sich von Orten zu Geschichten inspirieren. So wird die ganze Stadt zur Bühne und die Zuschauer*innen zu Mitakteur*innen in einem interaktiven Setting. Dafür wurden Bluespots Productions auch von der Bundesregierung mit dem Label „Kultur- und Kreativpiloten“ ausgezeichnet.
Winnie Böwe
(*1973) ist Theater- und Filmschauspielerin und klassisch ausgebildete Sopranistin. Ob Kino, Fernsehen, Hörspiel oder auf den großen Theaterbühnen in ganz Deutschland und Österreich, Winnie Böwe brilliert in allen Genres. Ihr Erfolgsgeheimnis ist ihre pragmatische, unprätentiöse Art, die dem Publikum vor allem durch ihre kontinuierlichen TV-Auftritte als selbstbewusste Frau (manchmal mit einem Hang zur Komik) vertraut ist. Kinobesucher kennen Winnie Böwe u.a. als die patente Frau Martin in Detlev Bucks BIBI UND TINA-Filmen, 2020 war sie in „Das Vorspiel“ zu sehen, ein 2019 produzierter Film von Ina Weiße, in dem Winnie Böwe neben Nina Hoss agiert.
Ihre Theaterkarriere begann Winnie Böwe 1998 am Residenztheater München, wo sie die Lucy in der DREIGROSCHENOPER spielte. Im Jahr 2008 arbeitete sie mit Frank Castorf an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und übernahm den Solopart im Brecht/Eisler/Müller Stück DIE MAßNAHME / MAUSER. Als Sängerin gastierte sie mit dem „Ensemble Modern“ u. a. in London, Turin und Wien und präsentierte ebenfalls europaweit Hanns-Eisler-Liederabende. Für das Brechtfestival entwickelt sie „Happy End für Eilige“ basierend auf dem gleichnamigen Stück von Elisabeth Hauptmann mit Musik von Kurt Weill.
Bolschewistische Kurkapelle Schwarz–Rot
Die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz–Rot ist ein einzigartiges Künstler*innen-Kollektiv und eine musikalische Familie. Gegründet wurde das Projekt 1986 in Ost-Berlin als Teil einer gegenkulturellen und politischen Untergrundszene. Naht- und kompromisslos verbindet es traditionelle Brass- und Folkmusik mit Rock und Punk. Das Gebilde besteht aus rund 20 Musiker*innen, die verschiedenste professionelle Hintergründe zusammenbringen: Film, Philosophie, Landwirtschaft, Theater, Bau, Politik, Ingenieurswesen, Lehramt oder Medizin. In ihrer Standard-Besetzung mit Schlagzeug, Gitarre, Posaunen, Trompeten, Saxophonen, Baritonhorn, Klarinetten, Vocals und Tuba klingt die Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot energetisch und wild, aber gleichzeitig auch weich und groovy.
Charlotte Brandi
(*1986) wurde bekannt als Sängerin, Songwriterin, Gitarristin und Keyboarderin im äußerst erfolgreichen Berliner Indie-Duo „Me And My Drummer“. Seit 2015 arbeitete Charlotte Brandi an ihrer Solo-Karriere, 2019 erschien schließlich ihr erstes Album „The Magician“.
Marion Brasch
(*1961) machte nach dem Abitur eine Ausbildung zur Schriftsetzerin. Sie arbeitete in einer Druckerei, bei verschiedenen Verlagen und beim Komponistenverband der DDR, später fürs Radio. Bei S. Fischer erschienen die Romane »Ab jetzt ist Ruhe«, »Wunderlich fährt nach Norden« und zuletzt »Lieber woanders«.
C
D
Dakh Daughters
ist ein ukrainisches Musik- und Theaterprojekt, bestehend seit 2012 aus sieben Frauen. Der Name der Band leitet sich vom Dakh-Theater in Kiew ab. Dakh Daughters verwenden in ihren Liedern häufig Texte berühmter Autor*innen, darunter zum Beispiel Werke von Taras Shevchenko und William Shakespeare. Bekannt wurde die Band durch das YouTube-Musikvideo „Rozy / Donbass“, das auf Shakespeares Sonett 35 und ukrainischen Volksliedern basiert.
E
F
Pauline Füg
(*1983) aus Fürth ist Schriftstellerin, Spoken Word Poetin und Psychologin. Für ihr kreatives Schaffen erhielt sie u.a. 2011 den Kulturpreis Bayern und 2020 das Literaturstipendium des Freistaates Bayern. Mit ihrem Projekt demenzPoesie entwickelte sie eine Therapie zur Gedächtnisrehabilitation von Menschen mit Demenz. Ihr Wissen gibt sie außerdem in Schreibwerkstätten für Jung und Alt sowie in Kreativcoachings weiter. Sie organisiert regelmäßig Literaturveranstaltungen und fördert junge literaturbegeisterte Menschen, z.B. beim U20 Poetry Slam in Nürnberg und Fürth. Ihr Lyrikband und ihre Elektropoesie-CD wurden im Stellwerck Verlag veröffentlicht.
Gianna Formicone
Die gebürtige Italienerin Gianna Formicone (*1981) verbrachte als Studentin ein Erasmus-Jahr in Deutschland und sammelte damals bereits erste Erfahrungen als Regieassistentin in verschiedenen Augsburger Theatern. Heute lebt und arbeitet sie in Augsburg, inszeniert zeitgenössische Stücke mit einer kritischen Perspektive auf die Gesellschaft und sucht immer nach neuen Herausforderungen. 2012 inszenierte Formicone ihr erstes Theaterstück im Augsburger Sensemble Theater (Vater Mutter Geisterbahn von Martin Heckmanns). Außerdem arbeitet sie immer wieder an Projekten, die auf Liedern, Gedichten oder Kurztexten von zeitgenössischen Schriftstellern oder Autoren des 20. Jahrhunderts wie Bertolt Brecht oder Wolfgang Biermann basieren.
Katia Fouquet
(*1975) hat Visuelle Kommunikation an der Universität der Künste Berlin studiert und arbeitet seither als freie Zeichnerin. Ihr Schaffensfeld bewegt sich zwischen freien Arbeiten für Ausstellungen, Buchprojekten und Auftragsarbeiten für unterschiedliche Verlage, Zeitungen und Magazine. Katia Fouquet lebt und arbeitet in Berlin.
G
Goshawk
sind Leonard Neumann (*1986) (Bass), Richard Lucius (Drums) und Norman Hundt bzw. Konrad Krenzlin (E-Gitarre). Berlin ist ihr Kiez, ihre künstlerische Keimzelle die Volksbühne in der Ära von Frank Castorf. Beim Brechtfestival 2020 feierten sie ihr Augsburg-Debüt mit der Volksbühnen- und Filmschauspielerin Hanna Hilsdorf („Aus dem Nichts“, Regie: Fatih Akin). Gemeinsam mit ihr performte die Band Bertolt Brechts „Kriegsfibel“. In der aktuellen Festivalausgabe präsentieren Goshawk & Hilsdorf das feministische Manifest „Society for Cutting Up Men“ von Valerie Solanas.
Annett Gröschner
(*1964) ist eine mehrfach preisgekrönte Schriftstellerin, Journalistin, Germanistin, Historikerin, Dozentin, Herausgeberin, Redakteurin und Performerin. Sie schreibt Sachbücher, Romane, Hörstücke, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel und seit 2003 auch Stücke für das Theater (Gorki, Theater an der Parkaue, Deutsches Theater, Zoo Magdeburg, HAU Berlin). Seit 2012 arbeitet sie mit dem Performance-Kollektiv She She Pop zusammen und seit 2019 begleitet sie mit ihrer Kolumne „Die Geschichtsmaschinistin“ das Programm der Berliner Volksbühne. In der Aufbruchsstimmung der Wendezeit gründete sie mit Gleichgesinnten die Ost-Frauenzeitschrift „Ypsilon“. 2018 ist der von ihr und Christian Hippe herausgegebene Band: „Laxheit in Fragen geistigen Eigentums. Brecht und Urheberrecht“ im Verbrecher Verlag, Berlin erschienen. Die digitale Buchpremiere von „Berliner Bürger*stuben – Palimpseste und Geschichten“ fand im Frühjahr 2020 an der Berliner Volksbühne statt.
H
Corinna Harfouch
(*1954) begeistert als Charakterdarstellerin auf der Bühne und im Film. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Harfouch in der DDR. Sie studierte Schauspiel an der Hochschule „Ernst Busch“ in Ost-Berlin. Später arbeitete sie an der Volksbühne mit Heiner Müller, aber auch mit der Nachfolgegeneration um Frank Castorf zusammen. Ihre Kinokarriere begann Ende der 1980er Jahre in der DDR. Seitdem beweist Corinna Harfouch mit unterschiedlichsten Rollen immer wieder ihre Vielseitigkeit. Unter ihren Trophäen befinden sich inzwischen die Goldene Kamera, der Grimme-Preis und der Deutsche Filmpreis. Seit 2019 ist sie in der Netflix-Serie „Zeit der Geheimnisse“ zu sehen. Im gleichen Jahr spielte sie die Titelfigur im preisgekrönten Kinofilm „Lara“ von Jan-Ole Gerster. Beim Brechtfestival begeisterte sie 2020 in „Der Auftrag“ von Heiner Müller und als einfühlsame Interpretin von Exilgedichten von Bertolt Brecht auf der Großen Bühne im martini-Park.
Ben Hartmann
(*1986) ist Sänger, Schauspieler und Sprecher. Den Begriff „Barde“ benutzt heute keine*r mehr für einen, der lyrische und musikalische Qualitäten in sich vereint. Singer-Songwriter trifft es eher, unterschlägt aber komplett die darstellerische Eleganz der Bühnenpräsenz des gebürtigen Berliners. 2014 startete er die Band Milliarden mit Kompagnon Johannes Aue (*1989), der seinerseits Multi-Instrumentalist und ebenfalls Schauspieler ist. In sechs Jahren haben sich Hartmann und Aue Unabhängigkeit und ein Leben zwischen Studios, Tourneen und Festivalauftritten erarbeitet. Die Band spürt in ihren Songs Widersprüchlichkeit und Sehnsüchten nach. Beim Brechtfestival 2021 beschäftigen sich Hartmann und Aue mit Brechts erotischen Sonetten.
Hanna Hilsdorf
Die deutsche Schauspielerin Hanna Hilsdorf (*1993) studierte von 2013 bis 2017 an der Universität der Künste in ihrer Geburtsstadt Berlin. Anschließend stand sie für die dortige Volksbühne und das Deutsche Theater auf der Bühne. Großen Erfolg hatte Hanna Hilsdorf bei ihrer ersten Kinoproduktion in Fatih Akins Spielfilm „Aus dem Nichts“. Hanna Hilsdorf lebt in Berlin und war bereits im letzten Jahr mit der Band Goshawk Teil des Brechtfestivals.
Charly Hübner
(*1972) spielte an Theaterhäusern in Frankfurt, Zürich, Köln und Hamburg. 2006 wurde er durch seine Rolle in dem oscarprämierten Film „Das Leben der Anderen“ bekannt. Seit 2010 ermittelt er als Kommissar Bukow in den Rostocker „Polizeiruf-110“-Folgen des NDR. Hierfür erhielt er 2013 den Bayerischen Fernsehpreis und wurde als „Bester deutscher Schauspieler“ mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet. 2015 erhielt er den Grimme-Preis und wurde mit dem Gertrud-Eysoldt-Ring geehrt. Bereits im letzten Jahr war er Teil des Brechtfestivals.
I
Paula Irmschler (abgesagt)
(*1989) zog 2010 für ihr Studium nach Chemnitz. Nach fünf mehr oder weniger erfolgreichen Jahren ging sie nach Köln, arbeitete dort als Garderobiere und schrieb eine Kolumne für „Intro“. Seitdem veröffentlichte sie Texte in „Jungle World“, „Missy Magazine“, „laut.de“, „Musikexpress“, „Jolie“ und hat seit 2017 eine Kolumne bei „Neues Deutschland“, in der sie meist über feministische Themen schreibt. Im Herbst 2018 wurde sie bei „TITANIC“ als Redakteurin eingestellt und konnte ihren Garderobenjob endlich an den Bügel hängen.
J
K
Caroline Anne Kapp
(*1988) ist studierte Kommunikations- und Kulturwissenschaftlerin und voraussichtlich ab Sommer 2021 Absolventin der Regieklasse der Otto Falckenberg Schule in München. In Berlin leitete sie drei Jahre lang ein soziokulturelles Projekt. Später arbeitete sie als Regieassistentin in Bremen u.a. mit Alexander Giesche und Laurent Chetouane zusammen. Mit ihrer dokumentarischen Arbeitsweise macht sie soziale und politische Themen auf der Bühne erfahrbar.
Sabine Kebir
(*1949) ist Autorin, Wissenschaftlerin und Weltenbürgerin. Sie schreibt für verschiedene Medien zu politischen, kulturellen und literarischen Themen, zur Entwicklung der Demokratie, des Islam und des Islamismus. Nach ihrer Promotion zum Dr. phil. lehrte sie von 1977 bis 1988 politische Wissenschaft und Journalismus in Algerien. 1989 habilitierte sie in West-Berlin. Seit über 30 Jahren beschäftigt sie sich intensiv mit den Frauen im Umfeld von Bertolt Brecht. Es erschienen „Ein akzeptabler Mann? Streit um Bertolt Brechts Paarbeziehungen“ (1987), „Ein akzeptabler Mann? Brecht und die Frauen“ (1989), „Ich fragte nicht nach meinem Anteil. Elisabeth Hauptmanns Arbeit mit Bertolt Brecht“ (2000), „Helene Weigel – Abstieg in den Ruhm“ (2002) und „Mein Herz liegt neben der Schreibmaschine. Ruth Berlaus Leben vor, mit und nach Bertolt Brecht“ (2006). Sabine Kebir ist Mitglied der International Brecht-Society, der International Gramsci-Society und des Deutschen PEN Zentrums.
Yoonji Kim
Die aus Seoul stammende und in Berlin ansässige Pianistin Yoonji Kim begeistert ihre Zuhörerschaft mit einer faszinierenden Melnage aus feinsinnig-poetischem und extroviert-virtuosem Spiel. Ihre internationale karriere beginnt nach nach dem Gewinn des “Prague Spring” Wettbewerbs 2011, nachdem sie in Südkorea bereits zahlrieche Preise gewonnen hatte. Weitere Wettbewerbs-Erfolge u.a. in Berlin, Köln, Brüssel, sowie hoch gelobte Studioproduktionen und Livemitschnitte tragen zu ihren immer häufigeren Auftritten als Solistin mit renommierten Orchestern und als Kammermusikpartnerin bekannter Künstler in bedeutenden Musikzentren und Festivals bei.
Lila-Zoé Krauß
Die Multimedia-Künstlerin Lila-Zoé Krauß wurde 1994 in Alice Springs, Australien geboren. Nach dem Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, lebt und arbeitet sie heute in Berlin. Ihr Schaffensfeld bewegt sich zwischen Ausstellungen, Performances, Kollaborationen und Konzerten. Mit ihren Musik- und Performanceprojekten ist sie auch unter dem Namen L Twills bekannt.
L
Bernadette La Hengst
(*1967) ist Musikerin und Theatermacherin mit einem Hang zu sozial-politischen Themen. Seit 2004 realisierte sie unzählige partizipative Theaterprojekte zwischen Berlin, Hamburg, Freiburg und Bonn. 2003 erhielt sie für ihr bisheriges Gesamtwerk den Künstlerinnenpreis für Popularmusik in Nordrheinwestfalen. Die Pop-Agitations-Chanteuse Bernadette La Hengst begeisterte beim Brechtfestival 2020 zusammen mit der Banda Internationale, woraus das gemeinsame Live Album „Banda, Bernadette & Brecht“ (2020) entstand.
M
MILLIARDEN Ben Hartmann & Johannes Aue
Ben Hartmann ist Sänger, Schauspieler und Sprecher. Geboren in Berlin kurz vor der Wende. Inzwischen auf stattliche 1.93m herangewachsen. Den Begriff „Barde“ benutzt heute keine*r mehr, für einen, der seine lyrischen und musikalischen Qualitäten in sich vereint. Singer-Songwriter trifft es eher, unterschlägt aber komplett die darstellerische Eleganz von Ben Hartmanns Bühnenpräsenz. Hartmann ist ein Kämpfer auf vielen Ebenen. Zieht Auftritte auch mit gebrochenen Gliedmaßen durch. 2014 startete er die Band Milliarden mit Kompagnon Johannes Aue, der seinerseits Multi-Instrumentalist und ebenfalls Schauspieler ist. In sechs Jahren haben sich Hartmann und Aue Unabhängigkeit und ein Leben zwischen Studios, Tourneen und Festivalauftritten erarbeitet. Die Band spürt in ihren Songs Widersprüchlichkeit und Sehnsüchten nach. Themen wie Lust, als natürlichste Sprache der Welt, Tod und Utopie ziehen sich durch ihre Diskographie. Auch deshalb landeten Hartmann und Aue auf Anfrage von Jürgen Kuttner bei Brechts pornographischen Sonetten. Brecht hat diese erotischen Miniaturen während seiner sommerlichen Reisen von Berlin ins heimatliche Augsburg geschrieben, aus Langeweile und Lust. Ausufernd und genau beschreibt er darin seine Geilheit und Begierden. Lange vor ihrer Veröffentlichung kursierten sie unter den Freunden. Heute hat sich der Porno in alle Lebensbereiche ausgeweitet. Ist immer noch „unsittlich“, kein aufrichtiges Thema. Mit Brechts Sonetten als Folie begibt sich die musikalische Performance der beiden Aufschneider auf die Suche nach erlösenden Antworten auf die existentiellen Fragen nach dem immer wieder Abtreiben / der Drogensucht / der Angst Entscheidungen gegen unsere Muster zu treffen und dem Aufbruch ins Unbekannte.
Luise Meier
(*1985 in Ostberlin) ist freie Autorin, Theatermacherin, Dramaturgin, Performerin, Studienabbrecherin und Servicekraft. Sie studierte Philosophie, Sozial- und Kulturanthropologie sowie Kulturwissenschaften und Literaturwissenschaften in Berlin und Frankfurt a. d. Oder. 2018 veröffentlichte Luise Meier das Buch „MRX MACHINE“ anlässlich des 200-jährigen Geburtstages von Karl Marx.
N
O
P
Q
R
Irina Rastorgueva
(*1983 in Juschno-Sachlinsk, Russland) arbeitet als Autorin und Grafikerin in Berlin. Sie studierte Philologie an der Staatlichen Universität Sachalin und arbeitete als Kulturjournalistin für mehrere russische Zeitschriften und Radiosender. 2006-2015 war sie Dozentin für Journalistik an der Staatlichen Universität Sachalin. 2011 gründete sie das Kulturmagazin ProSakhalin. Von 2011 bis 2017 war sie Dramaturgin am Tschechow-Theater Sachalin, 2015 künstlerische Produktionsleiterin des Far Eastern Theatre Forum / Theatre go round Festival in Sapporo. 2017 entwarf sie die Installation „Brecht-Benjamin-Passage“ mit Martin und Birn an der Akademie der Künste, 2018 mit Thomas Martin „Kommunalka 55“ in der Galerie BQ.
Stefanie Reinsperger
(*1988) ist eines der vielversprechendsten Talente aus der neuen Generation deutschsprachiger Schauspielerinnen. „Reinsperger schont sich nicht, niemals“ schrieb die Süddeutsche Zeitung über die mehrfach preisgekrönte Österreicherin, deren eindrucksvolle Bühnenpräsenz Publikum und Kritiker*innen gleichermaßen mitreißt und berührt. Allein 2015 wurde sie als Nachwuchsschauspielerin des Jahres, Schauspielerin des Jahres und mit dem Nestroy als Bester Nachwuchs ausgezeichnet. Man feiert sie auf den großen Bühnen in Wien genauso wie in Berlin. Am Berliner Ensemble gestaltete sie zwischen 2018 und 2019 die Titelrollen in Brechts „Kaukasischem Kreidekreis“ und „Baal“. Im Sommer 2020 wurde Stefanie Reinsperger von der ARD als neue Tatort-Ermittlerin vorgestellt.
S
Tanasgol Sabbagh
wurde 1993 in Amol, Iran geboren und wuchs in der mittelhessischen Stadt Friedberg auf. Sie studierte Orientwissenschaften in Marburg und seit 2018 vergleichende Literaturwissenschaft an der Freien Universität zu Berlin. Seit zehn Jahren ist sie eine feste Größe in der deutschsprachigen Poetry-Slam-Szene und als freischaffende Bühnenpoetin in ganz Deutschland unterwegs, u.a. an der Volksbühne Berlin und der Elbphilharmonie in Hamburg. Bei den deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften war sie mehrfach zu Gast und erreichte 2019 erstmals das Finale. Tanasgol schreibt Bühnentexte und Gedichte. Seit 2016 leitet sie auch Schreibworkshops für Jugendliche und Schüler*innen. Tanasgol Sabbaghs Texte befassen sich mit gesellschaftlichen Konflikten wie Rassismus und Sexismus. Oft stellt sie dazu einen persönlichen Bezug her. Derzeit lebt und schreibt sie in Berlin. Dort ist sie Stammautorin der Lesebühne „Spree vom Weizen“ sowie der politischen Lesebühne „parallelgesellschaft“.
Bernhard Siegl
Bernhard Siegl wurde in Augsburg geboren und arbeitet als Bühnen- & Kostümbildner, Regisseur und Szenograf. Er studierte Bühnen- und Kostümbild sowie Theatermalerei an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Seit dem Jahr 2000 ist er u.a. am Deutschen Theater Berlin, den Münchner Kammerspielen, Burgtheater Wien, Schauspielhaus Bochum, Staatsschauspiel Dresden, Maxim Gorki Theater, HAU Berlin, Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Erlangen, Musiktheater im Revier, Staatstheater Nürnberg, Theater Trier, sowie an Theatern in Heidelberg, Freiburg, Hamburg, Schwerin, Wuppertal, Graz und Eggenfelden tätig. Mit großer Kontinuität arbeitet/e er mit dem Opernregisseur Manuel Schmitt, der Erlanger Intendantin Katja Ott, Jakob Fedler, den Schauspielern und Regisseuren Burghart Klaußner und Tilo Nest und an diversen Bürgerbühnen mit der Regisseurin Miriam Tscholl zusammen. Weitere Regisseure sind u. a. Barbara Weber, Stephan Müller, Arved Schultze, Francois-Michel Pesenti und Fatih Akin Darüber hinaus kreiert Bernhard Siegl Ausstellungen, Installationen, Film- und Fotosets und als Innenarchitekt Foyer- Gestaltungen für Theater. Er lebt in Berlin unweit des Brecht- Hauses
Lennart Boyd Schürmann
Lennart Boyd Schürmanns (*1994, London) arbeitet zwischen Theater, akademischer Forschung und bildender Kunst. Er hat Philosophie, Religionswissenschaft, Medienkunst und Jura in Berlin, Karlsruhe und Paris studiert. In Lehraufträgen, Vorträgen und Publikationen sowie als Gründungsmitglied der KünstlerInneninitiative ‚K‘ (khybrid.com) erforscht er historische Modelle und gestische Repertoires kollektiver Erfahrungsräume. Als Regieassistent und Autor begleitet er seit 2016 die Arbeit von Trajal Harrell, gegenwärtig konzentriert er sich im Rahmen eines Regiestudiums an der Otto Falckenberg Schule auf die Erarbeitung einer eigenen theatralen Formensprache.
Lea Streisand
(*1979) studierte Neuere deutsche Literatur und Skandinavistik. Sie schreibt für die taz und die Berliner Zeitung und hat eine wöchentliche Hörkolumne auf Radio Eins. Im Herbst 2016 erschien bei Ullstein ihr erster Roman „Im Sommer wieder Fahrrad“, außerdem sind Streisands Radiokolumnen im Ullstein Taschenbuch lieferbar: In „War schön jewesen. Geschichten aus der großen Stadt“ erzählt sie von ihrer Geburtsstadt Berlin.
Florian Stein
verzaubert seit 2015 als Lyriker und Slam Poet mit Geschichten, die leichtfüßig zwischen Politik und Alltag, zwischen Realität, Philosophie und Unsinn schwanken. Immer energiegeladen und bissig, doch auch nie um ein Augenzwinkern verlegen, spricht der NRW-Meisterschaftsfinalist 2017 & 2018 und Teilnehmer der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2018 & 2019 über das Mit- und Gegeneinander unserer Welt und sicherte sich damit innerhalb kurzer Zeit seinen verdienten Platz unter Deutschlands Tourpoet:innen. Seine Texte finden sich in verschiedenen Anthologien. Anfang 2020 erschien sein Buchdebüt „Zwischen Menschlichkeit“ im Lektora Verlag.
Henrik Szanto
(*1988) ist halb Finne, halb Ungar und lebt als Schriftsteller, Moderator und Kulturveranstalter in Wien und ist einer der aktivsten und erfolgreichsten Slam Poeten Österreichs. Die Kernthemen seiner Arbeit sind Mehrsprachigkeit und kulturelle Vielfalt. Mit Kirmes Hanoi und seinem Slam Partner Jonas Scheiner wurde Szanto 2018 österreichischer Poetry Slam-Meister und deutschsprachiger Vizemeister. Als Solo-Künstler wurde Szanto 2020 Poetry Slam-Meister von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland (WNB Slam). Szanto gestaltet und entwickelt jedes Jahr mehr als einhundert Events in Wien und Umgebung. Er ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Wiener Veranstaltungskollektivs FOMP und Gründungsmitglied und Initiator der Wiener Lesebühne „Sinn & Seife“. Sein aktuelles Buch – „Es hat 18 Buchstaben und neun davon sind Ypsilons“ – erschien 2018 und wurde auf der Leipziger Buchmesse mit dem „Ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres 2018“ ausgezeichnet.
T
theter ensemble
Das theter ensemble ist im ersten Stock des Augsburger City Clubs zu Hause. Dort produziert es aktuelles Theater, popkulturelle Veranstaltungen, Musik und Kunst. Im Zentrum der Arbeit des jungen Ensembles steht ein nach dem Spielclubmodell funktionierendes Team von jungen Erwachsenen und reaktiven Menschen, die auf der Bühne, in der Produktion und im Handwerk Know-how einbringen, erweitern und entwickeln. Ausgebildet durch Eigen- und Fremdregie, wiss- und lernbegierig, ideen- und visionsreich sammeln sich im theter ensemble Künstler*innen und Macher*innen, um abseits bürokratischer Hürdenläufe an einem künstlerisch gehaltvollen Gesamtwerk zu arbeiten. Das Ensemble wurde von der Stadt Augsburg mit dem Roy 2017 als Programmmacher des Jahres ausgezeichnet. Beim Brechtfestival waren sie zuletzt mit „Fatzer“ von Bertolt Brecht (2018), „Anarchie in Bayern“ von Rainer Werner Fassbinder (2019) und mit „Der Horatier“ von Heiner Müller (2020) vertreten.
U
V
W
Suse Wächter
(*1969) ist eine der bedeutendsten Puppenspielerinnen und -bauerinnen im deutschsprachigen Theater. Aufgewachsen in der ehemaligen DDR, absolvierte Suse Wächter ein Puppenspiel-Studium an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“. Meist werden ihre Figuren offen geführt, die Puppenspieler sind dabei sichtbar. Ihr Markenzeichen ist das Zusammenspiel von Figuren und Schauspieler*innen, Sänger*innen oder Tänzer*innen. Wächter arbeitete bisher unter anderem am TAT Frankfurt, am Thalia Theater Hamburg, an der Schaubühne Berlin, an der Volksbühne Berlin, an der Bayrischen Staatsoper München, am Schauspielhaus Zürich, dem Staatsschauspiel Hannover, dem Schauspiel Köln und bei den Salzburger Festspielen. „Helden des 20. Jahrhunderts – Ein Hysterienspiel mit Puppen“ ist ein zentrales Projekt ihres Schaffens – eine Ahnengalerie von mehr als 70 Miniatur-Porträts berühmter Persönlichkeiten, einer Art „Ensemble der Untoten“.
Frank Wolff
(*1945) ist Cellist. Über sich selbst schreibt er: „Von meiner Mutter im hessischen Hinterland in die Welt geworfen (vgl. Bertolt Brecht), von meinem Vater kurz nach dem Krieg Frank (frei) und Friedrich (Frieden) genannt, spiele ich seit Urzeiten mit dem Cello, streichle es, quäle es, schreie mit ihm, höre ihm zu“. Frank Wolff gab Konzerte in aller Welt, u.a. in Augsburg bei der Brechtpreisverleihung an Robert Gernhardt. Er ist Träger der Goethe-Plakette der Stadt Frankfurt. Zurzeit lebt er in Berlin.
X
Y
Z
Bert Zander
(*1972) sammelte 1995 erste Theatererfahrungen als Licht-, Ton- und Videotechniker auf verschiedenen europäischen Theater-Festivals. 2003 schloss er sein Studium der Gestaltung an der Bauhaus-Universität Weimar ab. Seit 2001 arbeitet Zander als freier Videogestalter mit bekannten Regisseur*innen an renommierten Theaterhäusern. Neben Tätigkeiten als Dramaturg, Bühnenbildner und Regisseur zeichnet er sich verantwortlich für die Videogestaltung von mehr als 100 Produktionen in Schauspiel, Tanz und Oper u.a. an Häusern in Amsterdam, Berlin, München, Luzern, Hamburg, Paris, Wien und Zürich.