28. Januar

„Hugenottenviertel in Berlin. Nähe zum Berliner Ensemble. Wohnort vieler Theaterleute. Auch Elisabeth Hauptmann, die langjährige Mitarbeiterin Brechts, wohnt dort. An der Tür steht neben ihrem Namen auch der des Komponisten Paul Dessau, eine kurze Zeit ihr Ehemann. An der gegenüber liegenden Tür ein Namensschild: Gisela May. Eine berühmte Schauspielerin und Brechtinterpretin. Ehrfurcht könnte hochkommen. Ich gestatte sie mir nicht. Ich klingele vorsichtig an der Tür der Hauptmann, so, als wäre das hier ein heiliger Ort. Hoffentlich blamiere ich mich nicht, denke ich noch, da wird schon die Tür geöffnet. Elisabeth Hauptmann steht vor mir, bittet mich herein, als ob es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Dabei wirken die großen Augen etwas entrückt, wie verschleiert. Ein Augenleiden?“

(Häusler, Inge: Elisabeth Hauptmann – Eine Erinnerung. In: Dreigroschenheft 4/2016. S.18. ff.)

Zum ganzen Text: https://www.dreigroschenheft.de/downloads/3gh2016-4abo.pdf

Skizze: Harald Kretzschmar

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