31. Januar 2022
31. Januar 2022
Wer zum Teufel ist überhaupt Brecht? Er ist ein Deutscher, der uns Debatten und Verwirrung bringt. Wir brauchen ihn, aber dieser seltsame westliche Schriftsteller… Wer ist er und wie geht man mit der verdammten Empathie um? Fünf Studierende aus China reflektieren über ihre Beziehungen zu Brecht – mit all ihren Emotionen, ihrer Wut, ihrer Rationalität, ihrer Analyse, ihrer Verwirrung, ihrer Entdeckungslust. Herausgekommen ist der auf Recherche basierende Film „Fuck Brecht“, der am 25.02.2022 im Staatlichen Textil- und Industriemuseum (tim) und zeitgleich online zu sehen ist.
Trailer „Fuck Brecht“:
28. Januar 2022
1981 erhielt Thomas Brasch für seinen Film „Engel aus Eisen“ den bayerischen Filmpreis. Überreicht vom damaligen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, dessen politische Ansichten denen von Brasch widersprechen, so der 2001 verstorbene Dramatiker und Filmemacher. In seiner Erklärung dankt Brasch den Verhältnissen für ihre gesellschaftlichen Widersprüche, in denen er sich selbst und seine Kunst sieht. „Erst die Widersprüche sind die Hoffnung.“
Was bleibt ist der Eklat um seinen Dank an die Filmhochschule der DDR, weniger sein Anliegen:
Am 18.02.2022 inszenieren die beiden Festivalleiter Tom Kühnel und Jürgen Kuttner „Morgen wird auch ein schöner Tag, sagte die Eintagsfliege“ – einen Theaterabend mit Texten von Thomas Brasch im Staatstheater Augsburg.
27. Januar 2022
Seit 2020 verbindet Corinna Harfouch und das Brechtfestival eine Kooperation, in der sich die Schauspielerin aus ihrer persönlichen Perspektive mit Brecht auseinandersetzt. Wir freuen uns, dass die Zusammenarbeit in diesem Jahr in die dritte Runde geht. Beim Brechtfestival 2022 liest Corinna Harfouch Gedichte in der Übersetzung von Bertolt Brecht. Darunter auch solche des türkischen Dichters und Dramatikers Nâzim Hikmet, der vor 120 Jahren geboren wurde.
Corinna Harfouch: „Ja, ich folge diesem kleinen Alten bisweilen“ – am 20.02.2022, Festivalzentrale / Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim)
26. Januar 2022
25. Januar 2022
„Der Hofmeister war der Höhepunkt von Brechts Arbeit am Berliner Ensemble,“ schrieb einst Heiner Müller. Das Stück feierte am 15. April 1950 Premiere in den Kammerspielen. Bei einer der damaligen Aufführungen entstanden, in kurzem Takt, Szenefotos, die zu einem Film montiert wurden. Die beiden Brechtfestivalleiter Tom Kühnel und Jürgen Kuttner nähern sich auf dieser Basis ein weiteres Mal der Geschichte eines Erziehers, der sich selbst kastriert, um gesellschaftsfähig zu werden.
Jürgen Kuttner über die Entstehung dieser Inszenierung, die seit Dezember am Deutschen Theater in Berlin läuft und beim Brechtfestival 2022 gastiert:
14. Januar 2022
Heute startet der Vorverkauf für das Brechtfestival 2022. Vom 18. bis 27. Februar bietet das spartenübergreifende Programm Live-Erlebnisse und Streaming-Angebote aus Theater, Literatur, Film, Musik und Bildender Kunst. Unter dem Motto „Worldwide Brecht“ setzen internationale, nationale und lokale Künstlerinnen und Künstler Brecht in Beziehung zur Welt und die Welt in Beziehung zu Brecht – im Netz und auf Augsburgs Bühnen.
Tickets für die analogen Veranstaltungen sind ab sofort hier, bei reservix.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich. Für Veranstaltungen, die zeitgleich oder zeitversetzt im Internet abgerufen werden können sowie für alle Programmpunkte, die nur im Netz zu sehen sind, bedarf es eines digitalen Festivalpasses (7 € / 12 € / 22 €). Dieser besteht aus einem personalisierten Code, ermöglicht den Zugang zu allen Livestreams und zur Mediathek und ist ausschließlich über die Festivalwebsite erhältlich.
Kupalaucy – Fear/Furcht
„Seit ich nach Minsk kam, habe ich in zwei Ländern gelebt: in der Sowjetunion und im unabhängigen Belarus. Ich kann nicht sagen, dass es in der Sowjetzeit einfacher war, Kunst zu machen. Denn man hat die Möglichkeit, als großartiger Choreograph zu arbeiten, man kann Opern inszenieren, man kann ein Künstler sein. Aber arbeitet man mit dem geschriebenen Wort und will relevant bleiben, gerät man früher oder später in Konflikt mit der ‚Macht‘, wie wir sie kennen. […] Was die Kunst betrifft, so befinden wir uns jetzt in einer Gefahrenzone.“
Nikolai Pingin, Regisseur des Stückes „Fear/Furcht“. „Kupalaucy“ stehen seit der Veröffentlichung einer Szene aus Brechts „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ mit einem Auftrittsverbot auf der schwarzen Liste der Regierung. Beim Brechtfestival 2022 soll „Fear/Furcht“ endlich aufgeführt werden können.
Ramsès Alfa – Mère Courage
„Der inhaltliche Schwerpunkt auf sozialen Themen bei Brecht macht ihn zu einem Schriftsteller für Afrika. Die afrikanischen Volksdramen wechseln zwischen Erzählung und Handlung und zeigen als Helden ebenfalls Menschen aus einfachen Verhältnissen. Auch Brechts Helden sind oft Menschen aus bescheidenen Verhältnissen.“
Ramsès Alfa über die Verbindung von Brecht und Afrika. Der togolesische Regisseur und Schauspieler spiegelt in „Mère Courage“ die tragische Geschichte von Brechts „Mutter Courage“ im Leben von Erntehelferinnen und Straßenverkäuferinnen in Togo. Das Stück wird beim Brechtfestival 2022 zu sehen sein.
„Exilio – in der Fremde“
„Einerseits bin ich in Ost-Berlin geboren und bin mit der Mauer aufgewachsen. Exil war immer präsent, viele Freunde waren aus politischen Gründen gezwungen zu gehen oder nach West-Berlin zu flüchten. Einige waren im Gefängnis. Auf der andere Seite war mein Stiefvater ein polnischer Kommunist. Viele seiner Kameraden und Verwandten, die ich kennengelernt habe kämpften im Krieg. Schließlich habe ich in Griechenland und in Argentinien gelebt. Dadurch habe ich verstanden, was es heißt, sich selbst einen Ort zu gestalten, neue Sprachen zu lernen und neue Gepflogenheiten.“
Gitarristin Nora Buschmann, die zusammen mit Schauspieler Alex Brendemühl beim Brechtfestival 2022 mit ihrer Produktion „Exilio“ zu Gast sein wird (Foto: Lalo García).